Knappes Spielgeld

Tut mir leid für das fast vollständige Zitat, aber was ich gerade beim Werbeblogger gelesen habe, fasst eigentlich ziemlich gut zusammen was ich mir zum Thema Finanzkrise auch gedacht habe.

Bohrt man die Spielvarianten bei Monopoly etwas auf, um den ggf. wirtschaftlichen Exitus eines Mitspielers zu “verlängern”, ist man schnell mit der Menge an Geldscheinen am Ende. Eigentlich gut so. Hardcore-Spieler allerdings tauschen dann sogar handskizzierte Schuldverschreibungen aus oder handeln mit Optionen auf spekulative Spiel(er)entwicklungen.
Das kommt einem doch sehr bekannt vor, wenn man sich mit den aktuellen Entwicklungen der Finanzkrise beschäftigt. Da wird in Milliardenhöhe Geld in “das Spiel” gepumpt, um das “Vertrauen der Menschen” in das Spiel der Finanzmärkte zu erhalten. Es wäre ja auch wirklich zu dumm, wenn plötzlich scharenweise Menschen ihr Geld wollen und am Spiel nicht mehr teilnehmen. Ohne Spieler kein Spiel – zweifellos. Was die Entscheider in den Finanzmärkten allerdings übersehen: Selbst bei Monopoly ist es in den Spielregeln eigentlich nicht vorgesehen, weiterspielen zu dürfen, wenn man faktisch Pleite ist. Man tut gut daran, sich gelegentlich an diese einfachen Spielregeln zu erinnern […]

Ist eben doch nur ein Spiel … und angesichts der hohen Zahlen in den letzten Tagen (700 Milliarden Rettungsplan, 1200 Milliarden Verlust in wenigen Stunden an der Börse) … irgendwie hätte mein Bauch es gerne, wenn da einige so richtig pleite gehen und mal merken was für einen scheiß sie da fabriziert haben. Aber Kopf sagt es trifft eh nur die kleinen und viele Angestellte, die dafür nichts können, also rettet was das Zeug hält und verbietet den übrigen Mitspielern Monopoly bzw. Casino zu spielen!


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Kommentare

12 Antworten zu „Knappes Spielgeld“

  1. Avatar von Frank
    Frank

    Doch, doch, das geht unbegrenzt! Die Spieler drehen sich untereinander, wenn das Geld knapp wird, einfach eine Versicherung gegen Ausfälle der bisherigen Kredite an (für eine kleine Prämie, versteht sich) und haben danach eine tolle Bilanz, schliesslich sind Kreditausfälle abgesichert!

    Ich bin mir sicher wir werden in den nächsten Monaten nach den Subprime-Krediten ein neues Fremdwort lernen, Credit Default Swap!
    Tolle Sache, völlig unreguliert, nicht genau bilanzierungspflichtig und etwa im Umfang von mickrigen 54 … Billionen Dollar (im Englischen dann Trillionen) offen. :-)

    http://money.cnn.com/2008/09/30/magazines/fortune/varchaver_derivatives_short.fortune/index.htm?postversion=2008093012

  2. Avatar von nastorseriessix

    Klar wird es die kleinen Angestellten treffen, die trifft es halt immer. Das wird auch immer so bleiben, weil die Manager die dafür verantwortlich sind, sich niemal selber den oder die Fehler eingestehen würden. Eher wird da die komplette Belegschaft gefeuert als das man den Manager vor die Tür setzt. Sollte es doch mal so laufen, dann kann der aber gleich noch ein paar Millonen Gelder mitnehmen, so als Abfindung oder sowas.

    Lasst die richtig alle pleite gehen, damit es ein mal richtig hart knallt, sonst werden die dummen Amerikaner und der Rest der Welt es niemals merken. PUNKT!

  3. Avatar von Frank
    Frank

    Ohje, ein Anti-Kapitalist.
    Wenn die Institute, die in den USA durch den Staat gerettet wurden, Pleite gegangen wären so hätte das wahrscheinlich 100 amerikanischen Managern den Job gekostet!!! Jippiie!!!1elf
    Und die Lebens-, Unfall- und Berufsunfähigkeitsersicherungen sowie die privaten Vorsorgepläne von Millionen kleiner Bürger wären auch draufgegangen.

  4. Avatar von nastorseriessix

    [quote comment=“85470″]Ohje, ein Anti-Kapitalist.
    Wenn die Institute, die in den USA durch den Staat gerettet wurden, Pleite gegangen wären so hätte das wahrscheinlich 100 amerikanischen Managern den Job gekostet!!! Jippiie!!!1elf
    Und die Lebens-, Unfall- und Berufsunfähigkeitsersicherungen sowie die privaten Vorsorgepläne von Millionen kleiner Bürger wären auch draufgegangen.[/quote]

    Ja verdammt noch mal hoffentlich wären die dann alles mit drauf gegangen. Sonst merkt es ja scheinbar keiner was da schief läuft. Ein mal richtig Pleite gehen, dann werden die kleinen Bürger die in der Masse halt stark sind, es auch mal kapieren und sich melden.

  5. Avatar von Sebbi

    In einer idealen Welt – wie schon gesagt – wäre ich da ja auch für. Lasst sie pleite gehen, der Markt regelt das schon. Aber man kann doch nicht ernsthaft Interesse daran haben, dass es so vielen Menschen schlecht geht, wenn es eventuell abfangbar ist, oder?

    Allerdings würde ich das amerikanische Modell bevorzugen. Wenn der Staat schon einspringt, dann soll die Bank gefälligst danach auch dem Staat gehören. Und nicht wie hierzulande irgendwelche Staatsgarantien und Geschenke …

  6. Avatar von Frank
    Frank

    [quote comment=“85471″]
    Ja verdammt noch mal hoffentlich wären die dann alles mit drauf gegangen. Sonst merkt es ja scheinbar keiner was da schief läuft. Ein mal richtig Pleite gehen, dann werden die kleinen Bürger die in der Masse halt stark sind, es auch mal kapieren und sich melden.[/quote]

    Die Masse der kleinen Bürger? Und was glaubst du werden die machen?
    Mein Tipp ist: Die Populisten der extremistischen Parteien wählen.

    So oder so, mir fällt kein Szenario ein bei dem du oder die Masse am Ende eines Zusammenbruchs der Kapitalmärkte besser dastehen werdet als zuvor.

  7. Avatar von nastorseriessix

    Eigentlich ist es doch so ziemlich egal, darüber zu diskutieren, denn wir können da eh nichts dran ändern. Überhaupt können die Bürger aus DE nichts an dem ändern, was die Politik machen. Denn die Politik macht was und wie Sie es will. So läuft es auch in Amerika!

  8. Avatar von Sebbi

    Ganz schön nihilistische Ansichten. Aber in der Tat können wir hier nichts dagegen tun, dass es in Amiland gehörig schief gelaufen ist. Nur hoffen, dass nicht all zu viele deutsche Banken zu tief darin verstrickt sind …

  9. Avatar von Ratilius

    Die 700 Mrd. sind schon eher Peanuts im Vergleich zu den oben erwähten 54 Billionen von denen niemand so genau weiß, wer sie in den Büchern hat und was der Kram noch wert ist… :-)
    Gegen die Zahl sieht sogar die Staatsverschuldung eher bescheiden aus…

  10. […] Vergleich der Finanzkrise mit Monopoly -> Treffender Beitrag […]

  11. Avatar von nastorseriessix

    [quote comment=“85482″]Die 700 Mrd. sind schon eher Peanuts im Vergleich zu den oben erwähten 54 Billionen von denen niemand so genau weiß, wer sie in den Büchern hat und was der Kram noch wert ist… :-)
    Gegen die Zahl sieht sogar die Staatsverschuldung eher bescheiden aus…[/quote]

    Vielleicht passiert ja dann den Amis sowas, wie es DE im letzten Weltkrieg passiert ist. Da wurde das eigene Geld irgendwie Wertlos und die ganze Wirtschaft brach zusammen. Sowas könnte in Ansätzen dann ja auch den Amis passieren.

    Die Deutschen Banken und Institute hänge alle zum teil richtig tief mit drin, drüber im Amiland. Die haben doch nur noch Dollarzeichen in den Augen gehabt damals, weswegen die da auch alle Zweigstellen gebaut haben und dergleichen. So gesehen hängt da irgendwie jeder ein wenig mit drin.

  12. Avatar von Ratilius

    @nastorseriessix
    Aber in Deutschland hat die Regierung damals hemmungslos Geld gedruckt, um die Rüstungsausgaben bzw. die Reparationen zu finanzieren.

    Bei näherer Betrachtung klingen die Rahmenbedingungen gar nicht so verschieden :-)
    Aus Sicht einer Regierung ist das schöne an Inflation, dass man niemandem direkt etwas von seinem Geld wegnehmen muss.