Mac App Store, ob das was wird?

Man darf gespannt sein, denn mit Apple hat eine Firma, der ich es zutraue so etwas tatsächlich – erfolgreich – zu schaffen, einen App Store für normale PC Software angekündigt. Natürlich Mac PC Software. Es soll wohl das erfolgreiche Vorbild von iPhone/iPod/iPad in die Welt der Erwachsenen bringen ;-)

Üblicher 70/30 Split und für Indie-Programmierer sicher ein Segen. Es gibt genug Macs auf diesem Planeten und genug Macianer, die für Software tatsächlich kleine Summen ausgeben. Eine Chance für kleine Firmen und Individuen sozusagen … ganz wie beim iOS Appstore eben (siehe Link #1 und #2 zu der unglaublichen Geschichte von Trainyard, einem genialen Puzzlespiel).

Was steht dem im Weg? Regeln! Viele Regeln! Keine Ahnung, ob unter NDA oder nicht, man braucht zumindest ein Passwort um sie zu Gesicht zu bekommen. Deshalb ein paar kleine Auszüge …

  • Apps that crash will be rejected
  • Apps that exhibit bugs will be rejected
  • Apps that do not perform as advertised by the developer will be rejected
  • Apps that include undocumented or hidden features inconsistent with the description of the app will be rejected
  • Apps that use non-public APIs will be rejected
  • Apps that are „beta“, „demo“, „trial“, or „test“ versions will be rejected
  • Apps that duplicate apps already in the App Store may be rejected, particularly if there are many of them
  • Apps that are not very useful or do not provide any lasting entertainment value may be rejected
  • Apps that are primarily marketing materials or advertisements will be rejected
  • Apps that are intended to provide trick or fake functionality that are not clearly marked as such will be rejected

Oops, war doch eine 1:1 Kopie der ersten 10 Gründe für eine Ablehnung. So ungefähr geht das dann noch weitere 20 Punkte weiter. Interessant z.B. „Apps that require license keys or implement their own copy protection will be rejected“ oder auch „Apps that use deprecated or optionally installed technologies (e.g., Java, Rosetta) will be rejected“.

Es folgen viele weitere Punkte und hier picke ich jetzt wirklich nur mal die interessantesten raus:

  • All app icons should be similar, so as to not to cause confusion
  • Apps that use location-based APIs for automatic or autonomous control of vehicles, aircraft, or other devices will be rejected
  • Apple and our customers place a high value on simple, refined, creative, well thought through interfaces. They take more work but are worth it. Apple sets a high bar. If your user interface is complex or less than very good it may be rejected
  • Apps containing „rental“ content or services that expire after a limited time will be rejected
  • In general, the more expensive your app, the more thoroughly we will review it
  • Applications that scrape any information from Apple sites (for example from apple.com, iTunes Store, App Store, iTunes Connect, Apple Developer Programs, etc) or create rankings using content from Apple sites and services will be rejected
  • Apps that rapidly drain a products battery or generate excessive heat will be rejected (eh ja, also nichts rechenintesives bitte)
  • Professional political satirists and humorists are exempt from the ban on offensive or mean-spirited commentary (OMG!!!)
  • „Enemies“ within the context of a game cannot solely target a specific race, culture, a real government or corporation, or any other real entity
  • Apps that include games of Russian roulette will be rejected (nochmal OMG!)
  • Apps that require users to share personal information, such as email address and date of birth, in order to function will be rejected (also nichts mit Logins wie z.B. einem Mailprogramm? Ach ne, die sind ja schon durch die andere Regel – nichts nachbilden was es von Apple schon gibt – abgedeckt)
  • Apps that contain user generated content that is frequently pornographic (ex „Chat Roulette“ apps) will be rejected
  • Apps that enable illegal file sharing will be rejected (alles was mit Dateien und dem Senden selbiger zu tun hat?)

Sehr ausführliches Regelwerk mit mehr DON’Ts als DOs. Mein Tipp ist, dass es dafür eher simplere Software für einen kleinen Preis wie auch bei iOS zu sehen geben wird. Keine Ahnung, ob man als Softwareunternehmen so viel Gängelung in Kauf nehmen will nur um eventuell mehr Software zu verkaufen, weil es für die Plattform ja immerhin auch andere Möglichkeiten des Vertriebes gibt. Auch ist es fraglich, ob sich bei einem 70/30 Split das Anbieten hochpreisiger Software überhaupt lohnt.

Was meint ihr? Kann ein App Store auf offener PC Hardware funktionieren? Linux hat ja schon immer so ein Modell, wenn auch ohne Bezahlfunktion. Auf dem Mac wäre Apples Version auch nicht die erste und seit es Steam gibt, weiß man ja, dass es auch für große Programme funktionieren kann (wenn auch arg überteuert, was wohl auch an der Gewinnverteilung – auch 70/30, weiß das jemand? – liegen kann, wenn der Publisher dort nicht weniger Kohle am Ende raushaben will als im Einzelhandel).


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Kommentare

4 Antworten zu „Mac App Store, ob das was wird?“

  1. Avatar von Markus

    Ich bin mir auch noch nicht ganz schlüssig. Ich arbeite zurzeit an einer Mac-Software und hab mir natürlich auch Gedanken über den Vertrieb gemacht. Und jetzt gibt es eine neue Möglichkeit. Ist echt schwer, da die Vorteile (evtl. mehr Verkäufe) und Nachteile abzuwägen.

    Was mich aktuell noch abschreckt ist, dass ich keine dringenden Updates bringen kann, da diese ja auch erstmal von Apple überprüft werden müssen. Bei einer gefährlichen Lücke macht es nicht unbedingt Spaß, zwei Wochen auf das Update warten zu müssen.

    Und, was mich auch noch interessiert… was sind „undokumentierte APIs“ bei Mac OS X? Sind das wirklich nur die Funktionen/Methoden, die nicht in der Dokumentation auftauchen oder gibt es da auch irgendwelche Einschränkungen, wenn ich auf das System zugreifen will. Bestimmte Hardware-Funktionen, etc. lassen sich eben nur oder zumindest deutlich besser auf einer Ebene, etwas außerhalb von Apples Framework lösen.

  2. Avatar von Sebbi

    Naja, je nachdem wann du planst fertig zu sein, musst du dir ja noch keine Gedanken machen, da – so weit ich das verstanden habe – der Mac App Store ja erst im nächsten Jahr mit 10.7 kommen wird.

    Was Sicherheitsupdates angeht, so prüft Apple doch genau und Anwendungen mit solchen Fehlern kommen doch gar nicht erst in deren App Store … haha ;-)

    Private APIs sind Funktionen der Systembibliotheken, die nicht beschrieben sind, also nicht „public“ sind. Naja, was immer das beim Mac so ist. Viele Anwendungen werden diesen Vertriebsweg eh nicht gehen können, weil sie Kernelmodule laden oder Rootrechte brauchen. Aber für seichte Indie Programme und Spielchen ist das sicher ein interessanter Vertriebskanal. Sobald die Software aber etwas größer ist, dürfte man aber schwer am Überlegen sein, ob man wirklich 30% an Apple geben will oder lieber nur 5-10% an einen normalen Payment Provider und seine Software so wie bisher selbst vertreibt ;-)

  3. Avatar von Markus

    Der Mac App Store soll laut dem Event in 90 Tagen kommen und ab November lässt Apple Uploads zu.
    Die wollen halt schnell Kohle machen

    Ich weiß, was private APIs sind … auf dem iPhone halte ich mich da auch dran und hab was das betrifft bislang auch noch keine Probs gehabt. Aber der Funktionsumfang für gängige Software auf Handys ist einfach deutlich kleiner als der von Desktopanwendungen.
    Aber dürfte ich jetzt beispielsweise C-Code schreiben, der private und dokumentierte APIs umgeht?! UNd was ich auch interessiert: wird die Struktur der Apps ähnlich sein wie auf dem iPhone … also dass meine App in einem abgeschirmten Verzeichnis liegt und ich innerhalb dieses Verzeichnisses nicht auf das Wurzelverzeichnis zugreifen kann/darf. In so einem Fall wäre ja eine App wie z.b. DaisyDuck (Dateigrößen-Visualisierer) nicht möglich, da diese die ganze Festplatte durchscannt….

    Naja, werde dann wohl doch mal irgendwann die 79 Euro ausgeben für das Mac-Developer-Program um mir die speziellen Dokus mal durchzulesen. Und wenn auch nur, um mich dadurch dagegen zu entscheiden *G*

  4. Avatar von Sebbi

    90 Tage hui. Ok, dann ist das doch relevanter als ich gedacht habe. Da ich eigentlich nichts für den Mac programmiere und wegen Plattformunabhängigkeit für den einzigen mir vorstellbaren Zweck wohl auf Java setzen würde, ist dieser App Store eh nichts für mich.

    Trotzdem spannend.