Luftdruck in einem kieloben treibenden Schiff

Demnächst läuft ja Poseidon im Kino an. Darin geht es um ein Kreuzfahrtluxusschiff, das wegen einer riesigen Welle kentert und einige der Passagiere sind so mutig und versuchen nach draußen zu kommen. Das bedeutet also, dass das Schiff unter sich eine Luftblase hält, die nicht nach oben entweichen kann. Also ganz ähnlich wie bei einem Glas, das man falschrum ins Wasser drückt.

Nur wie realistisch ist das eigentlich? Bei einem Glas, das man ins Wasser drückt wirkt der Wasserdruck auch auf die Luft im Glas und so wird das Volumen immer kleiner, je tiefer man das Glas unter Wasser hält. So ein Luxusliner ist nicht gerade klein und dreht man ihn um wird ein nicht kleiner Teil unter Wasser bleiben. Nehmen wir einfach mal an der Wasserstand in der Luftblase wäre bei 20 Meter unter Normalnull. Der Druck in dieser Tiefe entspricht bereits dem dreifachen des normalen Luftdrucks. Damit der Wasserstand bei dieser Tiefe bleibt, müsste also auf wundersame Weise Luft hinzugekommen sein, denn sonst wäre das Volumen kleiner geworden bis sich Luft- und Wasserdruck entsprechen. Einzige andere Möglichkeit: alle Türen und Fenster waren zu und halten den enormen Druckunterschied aus.

Wie dem auch sei … das Wasser steht also irgendwo und nur der Luftdruck hält es zurück. Was passiert also, wenn irgendwo weiter oben ein Fenster offen ist oder man sich durch den Rumpf schweißt? Entweicht dann nicht Luft, der Luftdruck sinkt und das Wasser steigt?

Müssten die Überlebenden, die sich vielleicht (laut Trailer könnte man das schon so schätzen) in 40 Metern Tiefe aufhalten nicht alle die Taucherkrankheit kriegen nachdem sie dort länger verweilen?

Und ganz zum Schluss: müsste ein Schiff das normal schwimmend 10 Meter Tiefgang hat nicht auch umgedreht nur 10 Meter Tiefgang haben?

Never mind … ich musste das gerade einfach mal schreiben … wahrscheinlich ist’s eh nur Schmarrn ;-)


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Kommentare

13 Antworten zu „Luftdruck in einem kieloben treibenden Schiff“

  1. Avatar von Nick

    Hm, das war mir etz irgendwie zu hoch. Vielleicht liegt das aber auch nur daran, dass ich mich nicht konzentriert habe…!

  2. Avatar von Sebbi

    Naja, es ist wie immer eben: Physik vs. Kinofilm ist keine einfache Sache. Unsere Helden können bekanntlich auch dem Licht ausweichen oder einem geschossenen Pfeil davonlaufen und mit der Lasekanone muss man immer noch vorhalten :-)

  3. Avatar von DirtyHarry

    Am schnellsten lässt sich jetzt das mit dem Tiefgang beantworten: Der wird sicher nicht gleichbleiben, da der Aufbau des Kreuzfahrtschiffes sicher nicht die gleiche Form wie der Schiffsrumpf hat. Du wirst verkehrt herum sicher mehr Tiefgang haben.

    Bei einerm Riss ist die Luft weg und das Schiff geht ganz normal unter (wenn man vereinfacht davon ausgeht dass alle Luft verbunden ist und es nirgendwo luft- oder wasserdichte Barrieren gibt). Real wird das so nicht passieren.

    Der steigende Luftdruck ist in der Tat eine interessante Betrachtung, die aber, denke ich, auch so nicht ganz richtig ist. In Wahrheit wird es keine einzige, große Luftblase geben sondern eher viele einzelne, kleine Kammern die sogar abgeschottet sind (vor allem vorm Wasser das von unten kommt) und deshalb wird der Luftdruck dort nicht (so hoch) steigen.

    Oder was denkt ihr darüber?

  4. Avatar von Plasma

    Schon mal was von Tauchglocken gehört?

  5. Avatar von Sebbi

    Harry, ich war noch nie auf einem Luxusliner, aber schon öfters auf einer Fähre. Luftdicht abgeschlossen war dort höchstens der Bereich mit dem Autos drin. Die restlichen Bereiche waren immer irgendwie offen miteinander verbunden.

    Aber selbst wenn es getrennte Bereiche gibt, deren einzige Verbindung irgendwo weiter oben bzw. jetzt dann weiter unten liegt, müsste das dort stehende Wasser, je nach Tiefe die Luft zusammendrücken bis Luft- und Wasserdruck identisch sind.

    Plasma, eine Tauchglocke ist ein nach unten offenes Tauchgerät in dem der Luftdruck steht’s dem Wasserdruck entspricht. Mit so einem Gerät kann man nicht sonderlich tief tauchen, da der menschlische Körper ein kleines Problem mit dem Druck hat. Ein Uboot ist eine abgeschlossene Konservendose – ähnlich einem Flugzeug oder Raumschiff – dessen Struktur dem Druckunterschied zwischen drinnen und draußen standhalten muss. Die Besatzung hat so keine Probleme mit dem Luftdruck und kann viel tiefer tauchen bzw. höher fliegen. Ein Luxusliner ist sicher kein Gefährt, das mit einer Druckkammer ausgestattet ist ;-)

  6. Avatar von Plasma

    Sebbi, ich weiß was eine Tauchglocke ist!

  7. Avatar von DirtyHarry

    Ein Luxusliner kann bestimmte Bereiche (mir fehlt der Fachausdruck dafür) sicher abschotten. Genauso wie eine Fähre. Aber in dem Teil, der nach unten mit Wasser abschließt, wird sich der Luftdruck unter Umständen sogar immens erhöhen. Was nicht zuletzt dazu führt, dass du das Schott nie wieder mit Handkraft aufbekommst. Also sieh zu dass du schnell ein sicheres Deck erreichst… ;-)

  8. Avatar von Sebbi

    Plasma, was wolltest du mir dann mit deiner Frage sagen?

    Harry, das kommt auch darauf an in welche Richtung das Schott aufgeht. Aber gut, dann gibt es einen luftdichten Bereich, der das Schiff also über Wasser hält und nicht dem Druckproblem ausgesetzt ist. Die meisten Menschen werden sich nicht in diesem Bereich befinden, weil sie ja schließlich in einem Luxusliner nicht eingesperrt sein wollen. Das Ziel bei so einem gekenterten Schiff wäre es allerdings irgendwie über dieses Bereich nach oben zu klettern. Und haut man da nun wie Wild löcher rein oder öffnet Luken, dann müsste es einen Druckausgleich geben bzw. wenn es die Außenhaut ist einen Luftverlust. Beides lässt den Wasserstand für die unten wartenden steigen. So gesehen sind die Helden, die sich nach oben kämpfen quasi auch dafür verantwortlich, dass die anderen weniger lang aushalten konnten. Oder nicht?

  9. Avatar von DirtyHarry

    Das Schott geht nicht mehr auf – egal in welche Richtung es aufgehen würde. Der Druck auf den Verschluss wäre so hoch, dass du da nichts mehr drehen/schieben kannst.

    Wenn das Ding mal verkehrt schwimmt, und du in den Rumpf (in dem normaler Luftdruck herrscht) ein Loch machst, gibts gar keinen Druckausgleich, es entweicht auch nichts (außer du) und das ist den anderen wahrscheinlich alles sehr egal (außer du eilst ihnen dann zu Hilfe).

  10. Avatar von Sebbi

    Nunja … angenommen ich war anfangs nicht im Rumpf, dann muss ich dort erst mal hollywoodtauglich per Sprengladung (dann geht das Schott auch auf) hingelangen. Und da gibt es einen Druckausgleich. Und bohre ich dann ein weiteres Loch in den Rumpf entweicht die Luft logischerweise aus diesem Loch. Oder nicht?

  11. Avatar von Plasma

    Was ich damit sagen wollte?

    Das man sich, bei dem ganzen Text über kieloben treibende Schiffe, dichte oder undichte Schotten (nicht die mit den Kilts, sondern die aus Metall) und der Problematik des steigenden Luftdrucks vielleicht erstmal auf ein einfacheres Prinzip hätte berufen können um dies durchzudenken, bevor wieder Theorien über den Kaiser von China aufgestellt werden.

  12. Avatar von Sebbi

    Einfaches Prinzip = Glas ins Wasser getaucht = Taucherglocke, siehe Artikel

  13. Avatar von Plasma

    Es lebe die Selbsterkenntnis.

    Passt aber auch zu „ich musste das gerade einfach mal schreiben“