Sebbis Blog

Schlagwort: Gas

  • Benzin vs. Diesel vs. Gas vs. Strom – Stand 2015

    Aktualisierung: Der Golf TGI tankt Erdgas, nicht Autogas. Damit ergeben sich andere Werte.

    Im letzten Beitrag schien vielleicht ein wenig durch, dass ich mich sehr für Elektroautos interessiere. Die Zukunft der Fortbewegung. Ich dachte mir es wäre sinnvoll einen Artikel hier zu haben, der ein wenig die aktuellen Kosten beleuchtet und wenn er nur für einen interessanten Rückblick in 5 Jahren dient ;-)

    Zunächst ein Vergleich zwischen der Benzin, Diesel, Erdgas und Elektroversion des Golfs.

    Typ Benzin Diesel Erdgas Strom
    Preis 19375 € 21875 € 23400 € 34900 €
    Unterhalt (Steuer, Wartung, Versicherung pro Jahr) 1452 € 1500 € 1236 € 1284 €
    Aktueller Treibstoffpreis (in Erlangen) 1,299 € / l 1,109 € / l 0,539 1,129 € / kg 0,27 € / kWh
    Verbrauch (pro 100 km) 6,42 Liter 5,52 Liter 4,07 kg 15,70 kWh
    Verbrauch (kWh pro 100 km) 56,24 kWh 54,1 kWh 52,10 kWh 15,70 kWh
    Kosten (pro 100 km) 8,34 € 6,12 € 2,19 4,60 4,24 €

    Erdgas ist nachträglich reingerutscht, da ich diese Version des Golfs nicht auf dem Schirm hatte. Und ich frage mich warum nicht jeder die Gas-Variante fährt, die neben dem 15 kg Gastank auch noch 50 Liter Benzin bereithält (Motor verbrennt beides). Man weiß zwar nicht wie lange Gas noch von hohen Steuern verschont bleibt, aber Strom enthält ja auch noch sehr wenige Steuern. Ich schweife ab.

    Interessant ist auch die Betrachtung des tatsächlichen Energieverbrauchs auf 100 km in Kilowattstunden. Hier sieht man deutlich wie ineffizient Verbrenner im Gegensatz zu einem Elektroauto sind (Faktor 3,5).

    Nun zum Vergleich nach Fahrleistung. Angenommen man fährt das Auto 10 Jahre und es ist danach nichts mehr wert (nicht realistisch, ich weiß, spielt aber für das Ergebnis keine zu große Rolle), dann ergibt sich folgender Graph:

    Benzin_vs_Diesel_vs_Gas_vs_Strom_korrigiert

    Man sieht, dass sich ein Diesel Golf ab ca. 140000 km Fahrleistung gegenüber einem Benzin Golf lohnt. Ein e-Golf wird erst ab 320000 km günstiger als der Benzin und bei ca. 530000 km tatsächlich günstiger als der Diesel. Ob die Batterie wohl so lange mitmacht?

    Bemerkenswert ist weiterhin Gas. Habe ich da irgendwo einen Fehler gemacht? Gas ist günstiger als alles andere und durch die niedrigen Treibstoffkosten praktisch uneinholbar (durch Elektro nach ca. 3,5 Mio Kilometer).

    Konkreter gesagt … bei durchschnittlich 15000 km im Jahr kostet der Benziner nach 10 Jahren 46405 €, der Diesel 46055 € und das Elektroauto 54100 €. Der Unterschied ist nicht so gigantisch, dass man sich nicht für ein Elektroauto entscheiden könnte. Holt man sich eben nicht jedes Jahr ein neues Top Smartphone. Aber ein Golf mit Gas als Treibstoff kostet zum gleichen Zeitpunkt nur 42660 € … kann das stimmen?

    Ich bin jetzt ziemlich verwirrt von der Gas Geschichte und ihr sicherlich von den ganzen Zahlen. Was ich eigentlich an Hand des Golf Beispiels zeigen wollte ist der relativ geringe Aufpreis, den man für ein Elektroauto zahlen muss. Wäre es 10000 € günstiger würde es sich gegenüber einem Benziner schon ab 80000 km und gegenüber einem Diesel von Anfang an als die günstiger Variante erweisen. Bei 8000 € Rabatt würde der e-Golf mit Benzin und Diesel ungefähr bei 140000 km gleichziehen und bei mehr Fahrleistung günstiger sein.

    Die Rückstellung von Volkswagen hätte also den schnelleren Verkauf von 650000 bis 812500 e-Golf finanzieren können und Volkswagen wäre absoluter Marktführer. Stattdessen Schummelei bei Abgaswerten. Gute Nacht!

  • Die Energiewende und ihre Skeptiker

    Richtig ist: Der rasch steigende Anteil an Ökostrom ist der Motor der Energiewende. Er treibt den Ausbau der Netze und den Umbau der Versorgungssystems voran. Die Geschwindigkeit ist so hoch, dass die Kosten der kommenden Jahre weit schneller und höher anfallen als geplant. Dazu gerät die Koordination außer Kontrolle, Projekte laufen schief, was die Kosten zusätzlich treibt.

    Richtig ist aber auch: Eine Verlangsamung des Prozesses würde nicht viel bringen. Im Gegenteil. Je höher der Zeitdruck, desto eher einigen sich Umweltminister und Wirtschaftsminister, Kabinett und Parlament, Koalition und Opposition, Bundestag und Bundesrat. Außerdem haben Lobbyverbände bei hohem Reformtempo wesentlich geringere Chancen, Gesetze zu verwässern.

    Auf Spiegel Online gibt es momentan einen Artikel über die Energiewende und unserem Umweltminister Altmaier. Das Problem – wie fast immer in aktueller Berichterstattung beschrieben – sind die fehlenden Leitungen.

    Ich würde sagen auch die Bürger sind teilweise ein Problem. Man muss sich nur die Forenbeiträge zu diesem Artikel anschauen. Schmarrer und Stammtischler ohne Ende. Einer der hartnäckigsten Kritikpunkte ist immer wieder, dass die Herstellung von Windrädern und Solaranlagen viel Energie verbrauchen würde. Mehr als sie jemals wieder einbringen könnten. Was für ein Bullshit und auch ziemlich verquer gedacht.

    Im Netz gibt es genügend Modellrechnungen und Erfahrungsberichte über die Amortisierung von solchen Anlagen, bis sie ihre Herstellungskosten (bzw. -energie) wieder reingeholt haben. Solar liegt irgendwo zwischen 2 bis 6 Jahren je nach dem was man so liest. Was passiert nach diesen 6 Jahren? Die Anlage produziert Energie und braucht noch gelegentliche Wartungen (Kosten).

    Wie sieht das mit einem Kraftwerk aus? Kohle und Gas verbrauchen während der gesamten Laufzeit einen endlichen Rohstoff des Planeten und das nicht zu knapp. Sie können sich also während ihrer gesamten Laufzeit nicht energetisch amortisieren. Nie! Sie werden immer mehr Energie verbrauchen als sie produzieren.

    Auch bei Solar und Wind ist das so, aber sie verbrauchen Energie (Sonne), die dem System (Erde) von außen zugegeben wird und nicht die absehbar knapper werdenden Rohstoffe der Erde selbst. Ergo ist ihr Erntefaktor größer als 1 und jeder Depp müsste das eigentlich sehen können, oder nicht?

    So … musste ich mal schreiben. Wer so engstirnig und kurzfristig denkt, arg … da kann man nur die Stirn runzeln. Deutschland mag nicht der ideale Standort sein, aber wir können uns das leisten auf diesem Gebiet die Vorreiter zu sein. Man nennt es, glaube ich, Investition in die Zukunft. Das und mehr Raumfahrt (RIP erster Mensch auf dem Mond) wünsch ich mir ;-)

    P.S.: Atomenergie habe ich außen vor gelassen. Hier wird kein fossiler Brennstoff benötigt, aber auch Uran ist ein endlicher Rohstoff und somit dürfte irgendwann der Zeitpunkt kommen an dem es sich nicht mehr lohnt das Erz aufzubereiten. Einzig Fusion („immer 30 Jahre weg“) scheint eine gute Idee zu sein, aber das geht ja auch eher schleppend voran.

    P.P.S.: Solarenergieproduktion verdoppelt sich in letzter Zeit alle 18 Monate. Das ist anfangs nicht viel, aber schon in 10 Jahren wäre das eine Verhundertfachung der Energieproduktion!

    P.P.P.S.: Die Gegner der Energiewende sind wohl auch die gleichen Leute, die sich ein Smartphone per Ratenzahlung kaufen und sich dabei denken, dass sie etwas sparen würden.