Über den Bürgerentscheid Stadt-Umland-Bahn in Erlangen

Update:
Die Bürger haben entschieden: 39,6% stimmten mit „Ja“ und 60,4% mit „Nein“. Damit werden die Planungen für die StUB fortgesetzt und auf Grund der Fragestellung ist ein Bau recht wahrscheinlich. Bravo!

Am Sonntag (6.3.) wird bei uns in Erlangen gewählt. Es geht um die Stadt-Umland-Bahn (kurz StUB) bzw. ob Planungen dafür beginnen sollen. Dazu sollte ein Zweckverband gegründet werden, der Herzogenaurach, Erlangen und Nürnberg umfasst, und Erlangen steht nun eben vor der Wahl. Die Frage lautet:

Sind Sie dafür, dass die Stadt Erlangen das Projekt StUB (Stadt-Umland-Bahn) nicht realisiert?

Im Folgenden versuche ich ein paar Informationen bzw. Informationsquellen zusammenzutragen und am Ende gibt es meine Meinung dazu (Spoiler: ich bin für die StUB). Vielleicht hilft das irgendwem ja bei der Entscheidung.

Was ist die StUB eigentlich?

Gute Frage! Die StUB ist die Straßenbahnverlängerung der Nürnberger Linie 4 von „Am Wegfeld“ (wird derzeit dorthin ausgebaut) durch Erlangen, den Stadtteil Büchenbach bis nach Herzogenaurach. Ursprünglich sollte noch ein Zweig Richtung Uttenreuth dabei sein, aber der wurde durch einen Bürgerentscheid im Landkreis gestrichen und ist nicht mehr Teil der Planung. Der Streckenverlauf soll ungefähr so aussehen:
StuB_L-FormVorl._Trassenfuehrung_StUB_gemaess_stand._Bewertung

(für eine größere Ansicht auf die Bilder klicken, Quelle: vep-erlangen.de)

Vor ein paar Wochen habe ich mir auch noch die Mühe gemacht diese Trassenführung (ohne Alternativen) als Google My Maps Karte zu erstellen:

Die Kosten sollen sich auf ca. 300 Millionen Euro belaufen und man hofft auf eine umfangreiche Förderung durch Land und Bund um das realisieren zu können. In diesem Jahr sollte nun endlich ein Zweckverband der drei beteiligten Städte für die Detailplanung gegründet werden.

Linksammlung zur StUB

Am 18. Februar gab es auch eine rechte lange Diskussion über die StUB im E-Werk, die ich hiermit einbette. Auf der Pro Seite mit Oberbürgermeister Florian Janik und Ester Schuck (Bürgerinitiative umweltverträgliche Mobilität im Schwabachgrund) und auf der Contra Seite der verkehrspolitischen Sprecher der CSU-Fraktion im Erlanger Stadtrat Jörg Volleth und der Initiator der Bürgerbegehrens Wilhelm Krieger. Sehenswert, aber eben auch ziemlich lang:

Pro StUB Seiten:

Contra StUB Seiten:

Meine Meinung zur StUB

Die StUB wird von ihren Gegnern als Millionengrab bezeichnet und ständig werden Argumente eingebracht, die man als Ablenkungsmanöver bezeichnen könnte. Ja, Fahrradfahrer haben Probleme mit parallel verlaufenden Gleisen. Nein, Dechsendorf wird auch mit StUB noch von Bussen angefahren und Ja, Herzogenaurach möchte die Straßenbahn tatsächlich bis in die Stadtmitte bauen und nicht nur bis zur Herzobase wie von Herrn Krieger behauptet. Von Herrn Krieger wird eingeworfen, dass er persönlich eine viel genauerer Berechnung der Kosten und Fördermöglichkeiten erstellt haben will und somit alles falsch sei was bisher geplant wurde. Kreuzungsüberquerungen seien unmöglich zu machen, usw. Kurz: es ist ein pures „Dagegen! Weil halt.“

Und das schlimme daran? Zum jetzigen Zeitpunkt geht es noch nicht mal tatsächlich um den Bau der StUB, sondern nur um die Gründung eines Zweckverbandes. Laut Aufzeichnung des EN-Forums oben wird das noch 3-4 Jahre dauern bis feststeht, ob man sie tatsächlich so gefördert bekommt wie man sich das vorstellt und ob sie dann auch gebaut wird. Man kann mit einem „Nein“ beim Bürgerentscheid (also einem Ja zum Planungsbeginn) auch als Zweifler nichts falsch machen.

Merkwürdig ist auch, dass so viele dafür sind und auch die CSU in Bayern, aber die Erlanger CSU nicht. Warum? Weil sie in der Opposition sind? Was Herr Krieger will wird auch im obigen Video klar, nämlich Stillstand. Äußerst unsympathisch wie die Contra Seite dort herüberkommt und das obwohl sie durchaus Recht damit haben, dass das Projekt recht teuer ist.

Teuer ist allerdings oft relativ. In Erlangen gibt es 55000 Haushalte und diese zahlen jeden Monat 17,50 € für den Empfang von ARD, ZDF & Co. Das sind in 20 Jahren 231 Millionen Euro. Teuer ist relativ.

neinbeimentscheidIch bin der Meinung man sollte bei diesem Bürgerentscheid mit „Nein“ abstimmen und damit die genaue Planung ermöglichen! Ich bin also dafür und optimistisch, dass dieses Großprojekt ein Zugewinn für die Region sein wird. Der Bau einer Straßenbahn verhindert auch nicht normale Busse nach und nach durch Elektrobusse zu ersetzen wenn diese wirtschaftlich werden (Forderung der Gegenseite als Alternative). Auch wird niemand abgehängt wie die Gegenseite behauptet … das würde ja bedeuten, dass sie schon jetzt abgehängt sind, da es noch gar kein besseres Verkehrssystem gibt. Blödsinn also.

Apropos optimistisch, gestern habe ich einen Beitrag eines Erlanger Bloggerkollegen zum Thema Optimismus bei Großprojekten und der StUB gelesen. Lesenswert! Zum Abschluss zwei Gifs zum Platzverbrauch von Autos vs. einer Straßenbahn ;-)

public_transit_vs_gridlock

Gif aus Einzelbildern einer Infografik (siehe Link)
Gif aus Einzelbildern einer Infografik (siehe Link)

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Kommentare

3 Antworten zu „Über den Bürgerentscheid Stadt-Umland-Bahn in Erlangen“

  1. Avatar von Christian Buggisch

    Sehr schöner Beitrag und wir sind wirklich sehr einer Meinung. Stillstand als Wunsch macht mich ratlos. Und „teuer“ ist wirklich relativ …

    1. Avatar von Sebastian H.

      Danke. Ich bin sehr auf den Ausgang der Abstimmung und die Wahlbeteiligung gespannt. Interessiert dieses Thema überhaupt genug Einwohner? So sehr sich das auch wie eine klare Entscheidung anfühlt, man ist halt doch immer in einer Filterblase und bekommt die Gegenseite schwächer mit.

  2. medical transcriptionist keyboard

    Über den Bürgerentscheid Stadt-Umland-Bahn in Erlangen – Sebbis Blog