Ihr werdet nicht glauben was ich, oder besser wir, gestern erlebt haben. Wie schon geschrieben hat sich meine Nvidia 8800 GTS Grafikkarte am Sonntag verabschiedet (Streifen im Bild und nach wenigen Minuten Laufzeit komplett Absturz) und ich musste auf eine alte 6600 GT umsteigen. Zwischenzeitlich habe ich auch noch eine neue Karte bestellt … diese Bestellung habe ich allerdings heute früh stornieren können. Warum? Weil ich unter die Hardwarebäcker gegangen bin.
Hatte gestern nämlich ein wenig gegooglet und einen Forenthread gefunden, bei dem positiv über das Backen von Grafikkarten und deren Wunderheilung berichtet wurde. Die Karte war ja schon defekt also habe ich das natürlich ausprobiert (100 Grad, etwa eine Stunde lang) und siehe da, sie funktioniert jetzt wieder. Den 3D Belastungstest Furmark hat sie jedenfalls stundenlang durchgehalten.
Das eigentlich lustige daran ist, dass sich gestern auch noch die Grafik von Steffis Laptop ebenfalls mit Streifen im Bild verabschiedet hat und ihr Samsung R70 Denet dann auch nicht mehr richtig hochfahren wollte. Das scheint bei diesem Modell öfter zu passieren, aber Samsung ist kein Autohersteller und repariert derartige defekte nicht kostenlos außerhalb der Garantie. Wir hatten dann die bescheuerte Idee doch auch den Laptop in den Backofen zu legen und zu schauen was passiert.
Gesagt getan bzw. erst nach einer ewig lange Auseinanderbau-Orgie. Falls es wen interessiert, so baut man ein Samsung R70 (schnell) auseinander: erst die KBD Schrauben lösen, dann die ODD Schraube und das DVD-Laufwerk rausziehen. Dann durch diesen Schacht von unten gegen die Tastatur drücken und selbige an drei eindrückbaren Laschen unten lösen. Dann bekommt man Zugang zu fast allen Kabeln. Die restlichen verbergen sich unter der Lautsprecherabdeckung, die man nach Lösen der drei Schrauben im Batteriefach (Akku natürlich vor dem Auseinanderbauen rausnehmen) entfernen kann. Am schwierigsten sind die 3 Antennenkabel, die man auf der Rückseite von der WLAN Karte lösen muss (befindet sich in dem gleichen Fach wie der Speicher) und erst dann herausziehen kann. Erst jetzt sollte man die restlichen Schrauben entfernen und die Unterseite mit Mainboard abnehmen (Festplatte rausnehmen nicht vergessen). Jetzt noch das Mainboard ausschrauben und ab in den Backofen damit.
Und auch der Laptop funktionierte nach der Tortur wieder einwandfrei! Hammer!
Mir wurde gesagt, dass derartige Rettungsversuche die Lebenszeit der Hardware nur verlängern und keine richtige Reparatur sind. Egal, Hauptsache es funktioniert wieder für eine Weile und dann probiere ich das mit dem Backofen bei gleichem Fehlerbild eben nochmal. Was soll schon passieren? Hardware backen rockt! ;-)
Nachtrag am 14. August:
Meine Grafikkarte ist wieder defekt. Die Back-Reparatur hat tatsächlich nicht lange (9 Tage) gehalten. Sollte ich es jetzt vielleicht noch mal bei 130 Grad probieren und etwas länger? Oder doch neue bestellen?