Gerade war ich in Cloverfield, d.h. was heißt gerade? Eigentlich bin ich ja schon vor Stunden daheim gewesen, weil der Film ja nur knappe 80 Minuten lang war, aber jetzt habe ich mir endlich mal all die Webseiten angeschaut, die ich in den letzten Wochen gemieden habe damit ich mir den Film nicht versaue. Und irgendwie habe ich jetzt den Eindruck, dass sich da einigen virale Werber (was für ein bescheuerter Begriff) eine Menge Mühe gemacht haben …
Da gibt es z.B. MySpace Seiten aller Charaktere (Rob, Jason, Marlena, Lily, Beth und Hud) und auf irgendeiner Webseite habe ich gelesen, dass sich die Größe von Hud am Premierentag in den USA (18. Januar) verändert hat … tja und nun ist er 76 cm groß, hat ihn das Monster also doch halb verdaut. Dann gibt es noch Videos in verschiedenen Sprachen, die eine untergehende Bohrinsel zeigen (hier auf Deutsch) und die darin genannte Firma hat auch eine Homepage spendiert bekommen und die Umweltschutzorganisation natürlich ebenso. Außerdem noch eine Webseite eines Erfrischungsgetränkes namens Slusho mit einer geheimen Zutat vom Meeresgrund und noch eine mit dem Premierendatum mit seltsamen Bildern.
Und dann gibt es da noch die Fans denen auch absolut gar nichts entgeht. So soll die absolut letzte Szene, wenn die Kamera auf das Meer zeigt, ein Objekt zeigen welches vom Himmel fällt (das Monster?) und das unverständliche Geflüster am Ende der Credits hat natürlich jemand aufgenommen und rückwärts abgespielt … die Stimme sagt „It’s still alive“. Teil 2 anyone? Ein anderer Fan hat eine Karte mit allen im Film genannten Orten erstellt und wieder andere meinen das Bloop Phänomen (ein unerklärlicher Ton, der von mehreren Meeresmikrofonen aufgenommen wurde) aus dem Jahr 1997 könnte Ideengeber für den Film gewesen sein …
Aber um was geht es eigentlich bei dem Film? Eigentlich ist die Handlung recht simpel: ein paar Twens feiern eine Abschiedsparty für einen Freund, der nach Japan zieht. Nachdem alle Charaktere recht lieblos vorgestellt wurden wird die Feier durch ein „Erdbeben“ unterbrochen. Das ganze Blair-Witch-Project-mäßig aus der Sicht einer Videokamera, die einer der Freunde immer umher trägt, während sie versuchen aus Manhattan zu fliehen nachdem sich herausgestellt hat, dass das Erdbeben eigentlich ein riesiges Monster war/ist. Das Militär ist machtlos, die fünf Freunde werden immer weniger und am Ende ist man genau so schlau wie vorher ;-)
Diesen Film zu bewerten fällt mir äußerst schwer. Einerseits mag ich Mystery und Filme, die nicht künstlich auf 3 Stunden aufbläht werden, andererseits ist die wackelige Kamera gerade am Anfang sehr störend. Seltsamerweise fiel mir das später im Film fast gar nicht mehr auf, man kann sich also scheinbar daran gewöhnen … und der Stil ist letztendlich auch das was einen so fesselt. Man hat keinen Überblick, alles nur aus der Sicht einer einzigen Person und es ist einfach genial wie die ganzen Effekte und Explosionen in diesen Film eingebaut wurden. Die Leistung der Schauspieler, nunja … nennen wir sie unterirdisch, aber vielleicht war das auch nur gespielt damit es mehr wie ein Heimvideo wirkt :-)
Meine Bewertung? Binär würde ich eine klare 1 vergeben. Wer mit Mystery nichts anfangen kann und sich schon bei Blair Witch Project gefragt hat was das überhaupt soll, der/die ist vielleicht in aktuellen Disneyfilmen besser aufgehoben, der Rest kann sich das ohne Bedenken anschauen und danach – so wie ich – grübeln, wie viele von 10 Punkten man denn nun geben soll. 5? 10? 6? 7? 9? Oder doch 8 wie der IMBD-Durchschnitt?
P.S.: Vor dem Film kam der Star Trek XI Teaser. „Der Weltraum, unendliche Weiten“ spricht eine mir unbekannte Stimme aus dem Off … Teil 11 von Star Trek läuft bei uns übrigens am ersten Weihnachtsfeiertag an. Nachdem Nemesis (Teil 10) nicht so toll war warte ich gespannst … gespanntest? Egal, her mit Star Trek!!!