Kleiner Bericht vom Barcamp München (2009)

Am Freitag Abend habe ich mich mit Bonsay (@andiweiss) auf dem Beifahrersitz auf den Weg nach München gemacht um zusammen mit dem Cappellmeister (@Cappellmeister) – wie schon geschrieben – auf’s dortige Barcamp zu begeben. Ein Barcamp ist eine offene, partizipative Unkonferenz, deren Ablauf und Inhalte von den Teilnehmern bestimmt wird, wie Wikipedia schreibt und das trifft ziemlich genau zu. Nach einem ordentlichen Frühstück und einer Runde Tetris (siehe Video unten) stellten sich am Samstag erstmal alle Teilnehmer selbst vor (ein paar kannte man ja schon von der Warm-Up Party abends zuvor in der Keksdose/Neuraum) und dann wurden Sessions vorgestellt und je nach Interesse auf die vorhandenen Räume verteilt.

Samstag

Meine erste Session war in einem viel zu kleinen Raum zusammen mit Björn Negelmann: Webtrends 2010. Ich fand es sehr aufschlussreich was andere für kommende Trends halten und Björn hat es auch nochmal ganz gut auf seinem Blog zusammengefasst.

Danach war im gleichen Raum mit deutlich weniger Teilnehmern eine Session von Jan Schenk, der Cloud Computing nach Art von Microsoft vorstellte. Was er über Azure zu erzählen hatte fand ich sehr interessant (besonders die relationale Datenbank in der Cloud) und bei den Zuhörern gab es auch einige, die Erfahrungen hatten und interessantes zu sagen hatten. Super.

Nach dem kurzen Mittagessen folgte in meinem Programm eine Augmented Ajax Session. Eine viel versprechende Idee wurde vorgestellt um mit „Quasi-Screenscraping“ eigene Apps für Handys zu bauen. Nicht sehr überzeugend, aber mit der Fragmentierung im Markt der mobilen Endgeräte wird man nicht drumherum kommen irgendetwas für einfachere Portierungen zu benutzen. Java auf den Handys ist ja gradios gescheitert … jetzt versuche es Frameworks wie PhoneGap oder Titanium, aber auch Flash hat vor ein paar Tagen ja verkündet Flash auf jedem Gerät zu unterstützen und über Umwege sogar auf dem iPhone.

In der nachfolgenden Session über Android erfuhr ich zwar einiges über diese mobile Plattform, aber nicht viel neues. Ebenso bei dem Vortrag über Google Apps danach. Aber vielleicht war ich auch einfach nicht mehr aufnahmefähig nachdem wir nachts zuvor nur 4 Stunden Schlaf hatten ;-)

Trotzdem haben wir uns nochmal gemeinsam in die Usability Session von Florian Bailey gehockt um zuzuschauen wie einige Webseiten auseinander genommen wurden. Interessant.

Abends gab es dann noch Chili und jede Menge Bier in der Niederlassung, einer ziemlich geekigen Bar im Zentrum (Wlanpasswort Zensursula *g*). Überhaupt alles sehr nerdfreundlich, denn im Neuraum am Tag zuvor gab es auch Wlan, wenn man im gigantischen Keller schon keinen normalen GSM/UMTS Empfang mehr hatte. Wie auch immer, von den Lovecoaches habe ich dann doch noch ein Poken bekommen/gewonnen und sind gen Bett aufgebrochen, jedoch nicht bevor wir Bonsay noch von Twitter und Facebook überzeugen konnten. Ha! Willkommen in der Social Media Falle :D

Sonntag

Am zweiten Tag war dann doch deutlich weniger auf dem Barcamp los. Von den knapp 200 Teilnehmern von Samstag blieben vielleicht noch gefühlte 60-70% übrig.

Meine erste Session war eine Versammlung von Menschen, die das unfaire Verfahren Denic betreffend der Vergabe von 1-2 stelligen Domains am Freitag, verhindern wollte und immer noch will. Zwar klingt FCFS zunächst ganz nett, aber letztendlich werden bereits jetzt unheimlich hohe Summen geboten um die Wunschdomain möglichst früh und sicher registrieren zu können. Das ist aber nirgends garantiert und natürlich werden sich die Registrare die guten Domains auch selbst schnappen, denn es gibt ja nur 1332 Stück (plus Zahlendomains beliebiger Länge und KFZ-Kennzeichen). Sprich, das Verfahren ist unfair und ich rechne damit jeder Zeit von einer einstweiligen Verfügung zu hören, weil sich eine große Firma benachteiligt fühlt. Warum will die Denic diese wenigen Domains nicht gleich selbst versteigern und das ganze für wohltätige Zwecke spenden? Das Geld wird doch eh ausgegeben werden und jetzt bekommen es raffgierige Domaingrabber Kumpels von Registraren und Domainbörsen mit vier Buchstaben :( #stopdenic


(Udo Vetter anzurufen hat nicht ganz geklappt, an einem Sonntag ist es aber auch nicht wirklich wahrscheinlich, dass man jemanden per Telefon erreicht)

Danach habe ich mir eine Session über die 7 Todsünden von Startups von Peter Wittmann und Andreas Cappell angehört. Sehr interessant was man für offensichtliche Dinge falsch machen kann.

Dort lagen und standen dann auch noch ziemlich seltsame Kümmelschokolade und Chililikör von diversen Customizern zum Probieren herum. Faszinierend und mir war nicht ganz klar wie viele „ich-stell-dir-zusammen-was-du-willst-Anbieter“ es mittlerweile gibt. Wow …

Nach dem Mittagessen und ein bisschen Netzwerking habe ich noch Oliver Gassner beim Zerpflücken von Bloglayouts zugeschaut und durfte darauf folgend einer hochinteressante Session über die Erfahrungen mit Cloudcomputing bei Amazon (EC2, S3) und Google (Appengine) von Bastian Stein (zehn.de, Chip) beiwohnen. Fand ich super!

Um 16 Uhr folgte eine lange Feedback Session aller Teilnehmer. Kleinigkeiten wurden angemerkt und wegen der hohen Noshow-Quote (375 angemeldet und knapp 200 kamen dann wirklich) philosophiert, ob man nun Geld für ein Barcamp nehmen sollte. Viel spannender fand ich den Vorschlag, dass Neulinge einen Althasen-„Paten“ an die Seite gestellt bekommen, der sie quasi zum Barcamp mitnimmt. Mal sehen …

Fazit

Ich fand das ganze absolut genial und hätte auch nicht erwartet, dass dort so viele normale Menschen auftauchen … gut, wenn man ständiges Twittern noch als normal bezeichnen kann. Denn das war dort neben den vielen Laptops/Macbooks Volkssport Nummer 1 … obwohl ich nicht weiß, ob dort nicht auch nur getwittert und gebloggt wurde. Eins ist auf jeden Fall klar: Barcamp Besucher haben größtenteils ein iPhone oder irgendein Androidhandy. Wenn nicht (5% der Fälle), dann zumindest ein Nokia oder Windows Mobile Gerät mit dem man ähnliches anstellen kann. Keine offen gezeigten Blackberries oder stinknormalen Handys :D

Man sieht sich auf dem Barcamp Nürnberg im Februar!


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Kommentare

4 Antworten zu „Kleiner Bericht vom Barcamp München (2009)“

  1. Avatar von Stiffmaster

    Was is denn ein Poken??? :) Erklärung bitte…nich dass ich nen Trend verpasse…
    jaja, der Bonsay is schon eifrig am Facebooken…

    ich bin ja immer noch nich überzeugt von Twitter…ha!

  2. […] Funktionen dazu. Als Spaß- & Lernprojekt nebenher ist das ein wunderbare Sache, denn seit dem Barcamp in München bin ich ziemlich heiß auf diese Cloud Computing Geschichte gewesen und kann es jetzt endlich mal […]

  3. […] zum zweiten Mal ein Barcamp statt und das werde ich mir nicht entgehen lassen nachdem München schon ein sehr interessantes Erlebnis war und die Themenvorschläge vielversprechend […]

  4. […] Weil ich es schon die ganze Zeit vor mir herschiebe und nicht fertig bringe daraus einen Artikel zu formulieren, hier einfach die Kurzform – mein Bericht zum Barcamp München (was Barcamps sind wisst ihr ja, oder?). […]