Eine Hand voll Anwohner vs. Rock im Park

Wegen einem älteren Herrn und 2 Familien war dieses Jahr der Sound auf den beiden Außenbühnen so extrem leise, dass sich viele Fans lautstark nach jedem Lied mit „lauter“-Rufen beschwerten. Und wie ich heute in der Zeitung lesen durfte, ist es wirklich nur eine Hand voll Leute, die das Festival dermaßen stören. Sie haben sogar kurz vor dem Festival einen Eilantrag gestellt um es verbieten zu lassen. Desweiteren gehen sie auch gegen das Volksfest und diverse andere Veranstaltungen auf dem Gelände vor.

Ich glaube bei denen ist eine Schraube locker …

Laut Peter Murrmann vom Bürgermeisteramt sind die Lärm-Grenzwerte in diesem Jahr eingehalten und sogar unterschritten worden – bis auf einen Ausreißer. Die «Killers«, die am Samstagabend auf dem Zeppelinfeld spielten, hielten sich nicht an die mit Argo vereinbarten Grenzen. Der Mann am Mischpult ließ wissen, dass die «Killers« nun mal Künstler seien und deshalb nicht im Mindesten an Grenzwerten interessiert seien. Als sich der Streit während des Konzerts hochschaukelte, alarmierte Argo vorsorglich sogar die Polizei. Schließlich fuhr der Veranstalter dem Tontechniker in die Parade: «Wir haben den Sound dann nach unten korrigiert«, sagt Wolfgang Thiel von Argo.

Aus Sicht der Stadt müht sich Argo, alle Auflagen zu erfüllen. Offenbar mit Erfolg. Beim Bürgertelefon der Stadt ging nur ein Dutzend Beschwerden ein. «Dafür gingen beim Veranstalter über 250 Beschwerden ein, dass die Musik zu leise war«, sagt Murrmann.

Verhärtete Fronten

Auf die klagenden Anwohner macht das alles wenig Eindruck. Die Fronten zwischen ihnen und der Stadt wirken verhärtet. Eine gütliche Einigung scheint passé.

Mit einigem Erstaunen nahm Murrmann zur Kenntnis, dass die Anwohner unmittelbar vor «Rock im Park« beim Ansbacher Verwaltungsgericht einen Eilantrag stellten, das Festival zu verbieten. Nach einem Vorgespräch, in dem den Anwohnern Verbesserungen erläutert wurden, war der Chef des Bürgermeisteramtes nämlich davon ausgegangen, dass die Kläger «Rock im Park« ohne Störmanöver über die Bühne gehen lassen würden. Die Stadt wähnte sich in Güteverhandlungen. Davon kann offenbar nicht mehr die Rede sein.

Spinner! Wenn jemand Zeit hat, ich würde es begrüßen, wenn in deren Straße jeden Abend jemand seine Freundin mit der Gitarre oder einem Dudelsack besingt ;-)


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Kommentare

5 Antworten zu „Eine Hand voll Anwohner vs. Rock im Park“

  1. Avatar von rtauchnitz

    Na ja.. ich würde es auch nicht unbedingt prickelnd finden, wenn hier nebenan jemand ein Volksmusikfestival machen würde. Aber mein Gott – da fliegt man zur Not halt mal übers Wochenende aus. Und ich denke mal, dass man sich bei sowas auch mit dem Veranstalter hätte einigen können. Das die einem den Wochenendausflug bezahlen oder weiß der Geier was. Wäre dem sicher auch lieber gewesen, als die Musik runter zu drehen.
    Und war es nicht in Wacken, wo die Bewohner des Dorfes kostenlos aufs Festival dürfen? Meine ich hab das mal irgendwo gelesen. Wäre ja auch ne Möglichkeit…

  2. Avatar von Sebbi

    Klar ist das nicht prickelnd. Am Flughafen zu wohnen ist auch nicht prickelnd oder direkt neben einer Kläranlage. Aber das Gelände ist eben nun mal schon 12 Jahre derartig in Benutzung und wird halt eben auch für Volksfest und das Norrisrennen gebraucht. Wer da wohnt, weiß ebenso wie neben einem Flughafen was ihn erwartet.

    Dort wohnen zu viele um ihnen kostenlosen Eintritt zu ermöglichen, aber vielleicht kann man ja Camperprozessionen zu den Geschädigten veranstalten und ihnen einen Fresskorb überreichen ;)

    Gleiches übrigens auch in Erlangen bei der Bergkirchweih. Die Stadt ist 12 Tage im Jahr im Ausnahmezustand und die Anwohner nervt es wohl auch. Aber man kann so etwas nicht für einige wenige Leute abstellen. Bessere Imagewerbung kann eine Stadt nicht bekommen als durch derartige Großveranstaltungen …

  3. Avatar von Cappellmeister

    RIP war schon laut, das muss ich eingestehen. Und selbst um gefühlte 2 Uhr Nachts war immer noch genug Remmi-Demmi um nicht einschlafen zu können – aber hey…

    Es ist nur 3-4 Tage laut gewesen und vom Fühl-Faktor her sogar noch leiser (!) als das Norisring-Rennen. Und ich würde mal behaupten, wenn Volksfest ist, hat man mit mehr Kotzlachen und bepissten Hauswänden zu tun als bei RIP.

    Kann mich aber entsinnen, dass die Betreiber die Jahre zuvor die umgrenzenden Anwohner mittels Zetteln und direkten Telefonnummern besser informiert und gepampert haben. Gegen ein Tagesticket oder Gutschein für XY hätte ich aber auch nichts gehabt ;-)

  4. Avatar von ein Entäuschter Parkrocker
    ein Entäuschter Parkrocker

    ich finde der veranstalter hat einfach nur total versagt…ich fände es wünschenswert sich vor der Veranstaltung, eines jährlich stattfindenden, großen Musik-Festivals, gütlich mit allen Beteiligten zu einigen, oder bei einem Misserfolg eine neue location zu suchen. mir ist klar, dass es auf die schnelle schwer werden könnte. ……aber wenn man, um die musik einer der erfolgreichsten Nu-Metall Bands „limp bizkit“ akustisch
    wahrzunehmen, ein hörgerät braucht läuft was falsch auf nem festival…die Karte für RIP wird jedes jahr teurer und das bei offensichtlich sinkenden Leistungen. Ich finde der Veranstalter sollte dieses „tonlose Disaster“ größten Teils auf seine eigene Kappe nehmen und nicht auf böse Nachbarn (die nicht erst seit diesem Jahr dort wohnen) schieben. Dann sollte man eben die Center-Stage, wenn es möglich ist, so wie früher ins Frankenstadion verlegen o.Ä.

    hoff das ganze war nicht allzu unqualifiziert, aber ich bin einfach zu tiefst entäuscht….

    1. Avatar von Sebbi

      Jepp, so ging es mir nach Billy Talent auch. Man hat absolut nichts vom Sänger verstanden, nur die Bässe brummten, weil tiefe Töne bekanntlich weiter gehen. Bei Limp Bizkit bin ich dann ganz nach vorne rein und dort ging es. Aber es kann einfach nicht sein, dass die Hälfte der Zuschauer nicht viel vom dem Geschehen auf der Bühne mitbekommen :/

      Habe deswegen auch eine recht lange Beschwerdemail an ARGO geschrieben. Denn es waren auch noch ein paar andere Dinge enttäuschend (enge Zugänge zu den Stages bei denen man fast erdrückt wird, keine oder kaum noch Kontrollen am Sonntag, so dass lauter potentielle Diebe auf das Gelände kamen, unmögliche Einlass Prozedur am Westeingang C4 … 4 Stunden warten für ein paar hundert Meter Schlange … ne du!)