Für meinen treuen Leser Plasma ;-)
Da du mir nicht glaubst, dass es einen gewaltigen Overhead bei DSL-Leitungen gibt, hier eine kleine Rechnung für dich, für mich und für alle die es interessieren könnte.
Nehmen wir mal den einfachen Fall einer Datenübertragung über TCP/IP (z.B. FTP oder HTTP deren Overhead ich jetzt mal nicht berücksichtige). Der Datenstrom wird dabei in Pakete unterteilt, die jeweils einen TCP Header haben. Dann werden diese Pakete in IP Pakete gepackt, die wiederum einen Header haben. Das ganze wird dann in Deutschland bekanntlich über PPPoE geleitet wodurch ein PPP Header und ein PPPoE Header dazukommen. Die Verbindung zum Modem geht über Ethernet (wieder ein Header) und schlußendlich wird das ganze in handliche ATM-Pakete zerhackt und auch dort gibt es Header.
Die jeweiligen Header haben folgende Größen (MTU: maximale Paketgröße):
- TCP: 20 Byte (MTU 1452 Byte)
- IP: 20 Byte (MTU 1472 Byte)
- PPP+PPPoE: 8 Byte (MTU 1492 Byte)
- Ethernet: 26 Byte Header und CRC (MTU 1500 Byte)
- ATM: 5 Byte Header bei einer Zellengröße von insgesamt 53 Byte
Nehmen wir also mal an wir senden/empfangen Pakete immer mit der maximal möglichen Größe. Aus einem 1452 Byte großen Datenbrocken entsteht am Ende der Verpackungsorgie also ein 1526 Byte großes Ethernetpaket. Das sind bereits 4,8% Verlust und das wohlgemerkt im besten Fall.
So und jetzt kommt der richtige Übeltäter: ATM :twisted:
Die 1526 Bytes werden also in 31 Zellen a 48 Byte und eine Zelle mit 38 Byte aufgeteilt. Dazu kommt noch ein Trailer damit ATM auch weiß wie die vorherigen 32 Zellen zusammengehören. Der ist 8 Byte lang und passt noch in die letzte Zelle mit rein. Damit ist die letzte Zelle 46 Byte groß und verschwendet 2 Byte. Bei den 32 Zellen kommen allerdings nochmal 160 Byte Headerdaten hinzu, also haben wir nun aus den ursprünglichen 1452 Byte 1696 Byte gemacht. Ein Overhead von insgesamt 14,4%. Ergo kann man bei einer zur Verfügung stehenden Bandbreite von 1000 kbit/s maximal 856 kbit/s Datenverkehr über TCP/IP erreichen. Dabei sind noch nicht Protokollverluste durch FTP, HTTP oder was auch immer man benutzt berücksichtigt.
So, nachdem das nun geklärt ist, schlafe ich besser ;-)
P.S.: Die meisten Anbieter bieten wohl tatsächlich nur ATM Bandbreite an. Der hier errechnete Verlust durch Headerdaten deckt sich jedenfalls halbwegs mit gemessenen Werten. Bei 768 kbit hatte ich knapp 85 kb/s (~680 kbit oder 11,4% Verlust), Bonsay meint bei 1 Mbit 109 kb/s zu haben (~872 kbit oder 12,8% Verlust). Einzig mein seltsamer Anschluss scheint keinen Verlust zu haben (200 kb/s bei angebotenen 1600 kbit). Natürlich hat auch er Verlust, aber mir wurden halt keine 1800 kbit verkauft, die der Anschluss wohl in Wirklichkeit haben wird. Genug für heute :twisted: